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별책부록
  1. 2012년 1월호

Helmut Schmidt: Siebte Weltethos-Rede von Alt-Bundeskanzler (May 8, 2007)

헬무트 슈미트: 세계윤리연구소 연설

글 : 月刊朝鮮   

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헬무트 슈미트 전 독일총리는 현재 독일에서 ‘정치적 현인(賢人)’으로 불린다. 웅변술, 해박한 지식, 광범한 안목에서 그를 능가할 지식인은 없다. 2007년 행한 그의 연설은 독일에서 많은 시사점을 주고, 특히 오늘날 독일 정치인들이 빠져든 관용없는 기독교 배타주의, 진리를 임의대로 악용하는 기회주의를 경고한다. 그리고 나아가서는 독일 국내 정치, 유럽의 통합과정, 세계화에 관한 논지, 화두, 이론의 전개는 그의 천재적인 기질을 표출해 준다.
그의 연설은 세계화가 안고 있는 고민, 즉 경제적으로만 생각했던 세계화를 비판하고, 종교와 문화 및 정신 문제까지 포함시킨다. 세계화 속에서 기독교와 다른 종교와의 관계, 특히 기독교의 배타성을 그는 신랄하게 비판한다. 나아가서는 정치인들의 윤리와 책임에 관해 이성적 측면과 양심에서 분석한다.

박성조 베를린자유대 종신교수・세종대 석좌교수
  Zum Ethos des Politikers
 
  Zunächst möchte ich mich bei Ihnen, lieber Hans Küng, bedanken. Ich bin der Einladung gern gefolgt, denn ich habe seit Beginn der 1990er Jahre das »Projekt Weltethos« mit großer Sympathie verfolgt. Das Wort »Weltethos« mag zwar manchem als zu anspruchsvoll erscheinen, aber die zu lösende Aufgabe ist tatsächlich und zwangsläufig sehr anspruchsvoll. Vielleicht darf ich hier einflechten, dass eine Reihe von früheren Staats- und Regierungschefs aus allen fünf Erdteilen sich als InterAction Council seit 1987 ein durchaus vergleichbares Ziel gesetzt haben; unsere Arbeit hat allerdings bisher nur relativ geringen Erfolg erreicht.
 
  Dagegen ragt die Leistung Hans Küngs und seiner Freunde weit heraus.
 
  Ich selbst verdanke meine ersten Anstöße, über die den großen Religionen gemeinsamen moralischen Gebote nachzudenken, einem gläubigen Muslim. Es liegt mehr als ein Vierteljahrhundert zurück, dass der damalige ägyptische Staatspräsident Anwar as Sadat mir die gemeinsamen Wurzeln der drei abrahamischen Religionen erklärt hat, ebenso die vielerlei Übereinstimmungen und insbesondere die übereinstimmenden moralischen Gebote. Er wusste von dem gemeinsamen Friedensgebot, zum Beispiel in den Psalmen des jüdischen alten Testaments, zum Beispiel in der christlichen Bergpredigt oder in der vierten Sure des muslimischen Koran. Wenn doch nur auch die Völker Kenntnis von dieser Übereinstimmung hätten, wenn wenigstens doch die politischen Führer der Völker sich dieser ethischen Übereinstimmung ihrer Religionen bewusst würden, dann würde ein dauerhafter Friede möglich sein. Dies war seine tiefe Überzeugung. Einige Jahre später zog er als Staatspräsident die politische Konsequenz aus seiner Überzeugung und besuchte die Hauptstadt und das Parlament des Staates Israel, der vorher in vier Kriegen sein Feind gewesen war, um Frieden anzubieten und zu schließen.
 
  In meinem hohen Alter hat man den Tod der eigenen Eltern und Geschwister und vieler Freunde erlebt; aber die Ermordung Sadats durch religiöse Eiferer hat mich tiefer erschüttert als andere Verluste. Mein Freund Sadat wurde umgebracht, weil er dem Friedensgebot gehorsam war.
 
  Ich will auf das Friedensgebot sogleich zurückkommen, vorweg aber eine Einschränkung: Ein einziger Vortrag, zumal im Umfang auf weniger als eine Stunde begrenzt, kann das Thema vom Ethos des Politikers nicht entfernt ausschöpfen. Deshalb muss ich mich heute auf einige Bemerkungen konzentrieren, nämlich zum Verhältnis von Politik und Religion, dann zur Rolle der Vernunft und des Gewissens in der Politik, sodann zur Notwendigkeit des Kompromisses und zum deshalb unvermeidlichen Verlust an Stringenz und Konsequenz.
 
  I.
 
  Nun aber zurück zum Friedensgebot. Die Maxime des Friedens ist ein unentbehrlicher Teil der Ethik oder der Moral, die von einem Politiker verlangt werden muss. Sie gilt gleicherweise für die Politik im Innern eines Staates und seiner Gesellschaft wie ebenso nach außen. Daneben stehen sodann weitere Gebote und Maximen. Dazu gehört selbstverständlich die in allen Weltreligionen gelehrte und verlangte »Goldene Regel«, die Immanuel Kant in seinem Kategorischen Imperativ lediglich neu formuliert und die der deutsche Volksmund in den Merkvers verdichtet hat: »Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg’ auch keinem anderen zu«. Die Goldene Regel gilt für jedermann. Ich glaube nicht, dass für Politiker andere moralische Grundregeln gelten als für jedermann.
 
  Unterhalb des Kernbestandes der allgemeingültigen Moral gibt es allerdings vielerlei spezielle Ausprägungen für spezifische Berufe oder Situationen. Denken Sie zum Beispiel an den ehrwürdigen hippokratischen Eid der Ärzte, an die berufliche Ethik des Richters; oder denken Sie an die besonderen ethischen Regeln, die vom Kaufmann, die vom Geldverleiher oder Bankier, die vom Arbeitgeber oder die vom Soldaten im Kriege verlangt werden müssen.
 
  Da ich weder Philosoph bin noch Theologe, so werde ich nicht den Versuch machen, Ihnen ein Kompendium oder einen Kodex der spezifisch politischen Ethik vorzutragen und dergestalt mit Plato und Aristoteles oder mit Konfuzius in Wettbewerb zu treten. Seit über zweieinhalb Jahrtausenden haben große Autoren vielerlei Elemente oder Bestandteile der politischen Ethik zusammengetragen, zum Teil mit durchaus kontroversen Ergebnissen. Das reicht in Europas Neuzeit von Machiavelli oder Carl Schmitt bis hin zu Hugo de Groot oder Max Weber oder Karl Popper. Ich dagegen muss mich darauf beschränken, Ihnen einige der Einsichten vorzutragen, die ich selbst im Laufe meines Lebens als Politiker und als politischer Publizist gewonnen habe – zum größeren Teil im eigenen Vaterlande und zum anderen Teil im Umgang mit unseren nahen und auch mit unseren weiter entfernten Nachbarn.
 
  Schon an dieser Stelle will ich auf die Erfahrung hinweisen, dass von Gott oder vom Christentum zwar in der deutschen Innenpolitik keineswegs selten die Rede gewesen ist, nicht aber im Gespräch oder in der Verhandlung mit anderen Staaten und ihren Politikern. Als es jüngst in Frankreich und in Holland zu Volksabstimmungen über den Entwurf einer Verfassung für die Europäische Union kam, war dort für manche Menschen die Abwesenheit einer Anrufung Gottes im Verfassungstext ein entscheidendes Motiv für ihre Ablehnung. Die Politiker hatten mit Mehrheit auf die Anrufung Gottes im Verfassungstext verzichtet. Im deutschen Grundgesetz kommt Gott zwar in der Präambel vor: »Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott ...«; und später noch ein zweites Mal im Wortlaut des Amtseides im Artikel 56, wo es am Schluss heißt: »So wahr mir Gott helfe«. Aber unmittelbar anschließend sagt das Grundgesetz: »Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden«. In beiden Textstellen bleibt dem Bürger überlassen, ob er den Gott der Katholiken oder der Protestanten meint, oder den Gott der Juden oder der Muslime.
 
  Es war auch beim Grundgesetz eine Mehrheit von Politikern, die 1948/49 diesen Text formuliert hat. In einer rechtsstaatlich-demokratischen Ordnung spielen die Politiker und ihre Vernunft die verfassungspolitisch entscheidende Rolle, nicht aber ein spezifisches religiöses Bekenntnis oder dessen Schriftgelehrte.
 
  Kürzlich haben wir miterlebt, wie der Heilige Stuhl nach Jahrhunderten endlich das machtpolitische Verdikt gegen Galileis Vernunft aufhob. Heute erleben wir alltäglich, wie im Mittleren Osten religiöse und politische Kräfte in blutiger Weise um die Macht über die Seelen der Menschen ringen – und wie dabei abermals die Ratio, die allen Menschen gegebene Vernunft, oftmals das Nachsehen hat. Als im Jahre 2001 einige religiöse Eiferer im Bewusstsein, ihrem Gott zu dienen, in New York dreitausend Menschen und zugleich sich selbst zu Tode brachten, da lag das Todesurteil gegen Sokrates – wegen Gottlosigkeit! – immerhin schon zweieinhalbtausend Jahre zurück. Offenbar ist der perennierende Konflikt zwischen Religion und Politik und Vernunft ein bleibender Teil der conditio humana.
 
  II.
 
  Vielleicht darf ich hier eine persönliche Erfahrung einflechten. Ich bin im Laufe der Nazi-Zeit erwachsen geworden, zu Anfang des Jahres 1933 war ich gerade erst vierzehn geworden. Während meiner acht Wehrpflichtjahre hatte ich meine Hoffnung für die Zeit nach der erwarteten Katastrophe auf die christlichen Kirchen gesetzt. Aber nach 1945 habe ich miterlebt, dass die Kirchen weder eine Neubegründung der Moral leisten konnten, noch eine Neubegründung von Demokratie und Rechtsstaat. Meine eigene Kirche würgte immer noch am Römerbrief des Paulus: »Seid untertan der Obrigkeit«.
 
  Stattdessen ist der Neuanfang in entscheidendem Maße zunächst von einigen erfahrenen Politikern der Weimarer Zeit gekommen, von Adenauer, Schumacher und Heuss und anderen. Es waren dann zu Beginn der Bundesrepublik aber weniger die alten Weimaraner, sondern vielmehr der erstaunliche ökonomische Erfolg Ludwig Erhards und die amerikanische Marshall-Hilfe, welche die Deutschen auf Freiheit und Demokratie und für den Rechtsstaat eingestimmt haben. Diese Wahrheit bedeutet keine Schande. Denn schon seit Karl Marx weiß man, dass das ökonomische Sein das politische Bewusstsein bestimmt. Zwar enthält diese Feststellung nur eine Teil- Wahrheit. Richtig bleibt aber: Jede Demokratie ist gefährdet, wenn die Regierenden Wirtschaft und Arbeit nicht in akzeptabler Ordnung halten können.
 
  Im Ergebnis bin ich moralisch, aber auch politisch und ökonomisch von den Wirkungsmöglichkeiten der Kirchen enttäuscht geblieben. Während des Vierteljahrhunderts nach meiner Kanzlerschaft habe ich vieles dazugelernt und vieles gelesen. Dabei habe ich ein Weniges über andere Religionen und ein Weniges über mir bis dahin nicht geläufige Philosophien hinzugelernt. Diese Bereicherung hat meine religiöse Toleranz verstärkt; sie hat zugleich meine Distanz zum Christentum vergrößert. Gleichwohl nenne ich mich einen Christen und bleibe in der Kirche, weil sie Gegengewichte setzt gegen moralischen Verfall und weil sie vielen Menschen Halt bietet.
 
  III.
 
1978년 9월 이스라엘 베긴 총리와 이집트 사다트 대통령(사진 왼쪽)이 지미 카터 미국 대통령과 함께 첫 평화회담을 갖고 있다. 이날 정상들은 3차 중동전쟁 때 이스라엘이 점령한 시나이반도에서 단계 철수할 것에 합의하고 서명했다.

  Was mich bis heute bei der Berufung auf den christlichen Gott immer wieder stört – sowohl bei manchen Kirchenleuten als auch bei manchen Politikern – ,das ist die Tendenz zur Ausschließlichkeit, die wir im Christentum antreffen – und ebenso auch in anderen religiösen Bekenntnissen: Du hast unrecht, ich aber bin erleuchtet, meine Überzeugungen und meine Ziele sind gottgefällig. Mir ist seit langem klar geworden: Unsere unterschiedlichen Religionen und Weltanschauungen müssen uns nicht hindern, zum Besten aller zusammenzuarbeiten; denn tatsächlich liegen unsere moralischen Werte nahe beieinander. Friede unter uns ist möglich, allerdings müssen wir den Frieden immer wieder aufs Neue herstellen und »stiften«, wie Kant gesagthat.
 
  Dem Ziel des Friedens dient es nicht, wenn die Gläubigen und die Priester einer Religion versuchen, die Gläubigen einer anderen Religion zu bekehren und zu missionieren. Deshalb stehe ich dem Grundanliegen der Mission des Glaubens mit tiefer Skepsis gegenüber. Dabei spielt besonders mein Geschichtswissen eine Rolle – ich meine den Umstand, dass sowohl das Christentum als auch der Islam über Jahrhunderte durch das Schwert, durch Eroberung und Unterwerfung ausgebreitet worden sind, nicht aber durch Zeugnis, Überzeugung und Einsicht. Die Politiker des Mittelalters, also die Herzöge und Könige, die Kalifen und die Päpste haben sich den religiösen Missionsgedanken angeeignet und ihn zum Instrument der Ausdehnung ihrer Macht umfunktioniert – und Tausende und Hunderttausende von Gläubigen haben sich willig umfunktionieren lassen.
 
  So sind zum Beispiel die Kreuzzüge im Namen Christi, mit der Bibel in der linken, aber mit dem Schwert in der rechten Hand in meiner Sicht tatsächlich Eroberungskriege gewesen. Wenn in der Neuzeit die Spanier und Portugiesen, die Engländer, Holländer oder Franzosen und zum Schluss auch noch die Deutschen sich jeder mit Gewalt große Teile Amerikas, Afrikas und Asiens angeeignet haben, so ist auch die Kolonisierung dieser fremden Kontinente zwar im Bewusstsein der eigenen moralischen und religiösen Überlegenheit geschehen. Jedoch mit dem Christentum hatte die Errichtung der Kolonialreiche sehr wenig zu tun, vielmehr ging es um Macht und egozentrisches Interesse. Oder nehmen Sie die reconquista auf der iberischen Halbinsel: Es ging nicht allein um den Sieg des Christentums, sondern es ging im Kern um die Macht der katholischen Könige Ferdinand und Isabella. Wenn heute auf indischem Boden Hindus und Muslime einander bekämpfen oder wenn im Mittleren Osten sunnitische und schiitische Muslime einander bekämpfen, so geht es abermals im Kern um Macht und Herrschaft. Die Religionen und ihre Priester werden dafür benutzt, weil sie die Menschenmassen beeinflussen können – und sie lassen sich benutzen.
 
  Heute beunruhigt es mich sehr, dass zu Beginn des 21. Jahrhunderts die Gefahr eines weltweit religiös motivierten oder auch religiös verbrämten »clash of civilizations« durchaus real geworden ist. Das ist keine intellektuelle Spielerei, die Gefahr ist wirklich gegeben. An manchen Orten der heutigen Welt vermischen sich religiös verbrämte Herrschaftsmotive mit Empörung über Armut und mit Neid auf den Wohlstand anderer. Religiöse Sendungsmotive vermischen sich mit exzessiven Herrschaftsmotiven. Die abwägenden und mäßigenden Stimmen der Vernunft haben es dort schwer, Gehör zu finden. In ekstatisch aufgeregten Menschenmassen kann ein Appell an die Vernunft des einzelnen überhaupt nicht gehört werden. Ein Gleiches gilt dort, wo heutzutage mit nahezu religiöser Inbrunst die durchaus ehrwürdigen westlichen Ideologien und Lehren der Demokratie und der Menschenrechte mit militärischer Gewalt ganz anders gewachsenen Kulturen oktroyiert werden sollen.
 
  IV.
 
  Ich selbst habe aus all diesen Erfahrungen für mich eine klare Schlussfolgerung gezogen: Misstraue jedem Politiker, jedem Regierungs- oder Staatschef, der seine Religion zum Instrument seines Machtstrebens macht. Halte Abstand von solchen Politikern, die ihre auf das Jenseits orientierte Religion und ihre diesseitige Politik miteinander vermischen.
 
  Diese Ermahnung gilt für die auswärtige Politik und für die innere Politik gleicherweise. Sie gilt für den Bürger ebenso wie für den Politiker. Vom Politiker müssen wir Respekt und Toleranz gegenüber den Gläubigen anderer Religionen verlangen. Wer als politischer Führer dazu nicht fähig ist, den muss man als Gefahr für den Frieden ansehen – für den Frieden im Innern unseres Staates wie für den Frieden nach außen.
 
  Es ist eine Tragödie, dass auf allen Seiten die Rabbiner, die Priester, Pastoren und Bischöfe, die Mullahs und Ayatollahs uns Laien jede Kenntnis der anderen Religionen weitgehend vorenthalten haben. Sie haben uns im Gegenteil vielfältig gelehrt, über die anderen Religionen ablehnend und sogar abfällig zu denken. So bin ich zum Beispiel aufgewachsen und viele von Ihnen auch. Wer aber Frieden zwischen den Religionen will, der sollte religiöse Toleranz und Respekt predigen. Respekt gegenüber dem anderen setzt ein Minimum an Kenntnis des anderen voraus. Ich bin schon lange überzeugt, dass – über die drei abrahamischen Religionen hinaus – ebenso der Hinduismus, der Buddhismus oder der Schintoismus mit Recht gleichen Respekt und gleiche Toleranz verlangen.
 
  Wegen dieser Überzeugung habe ich die Chicagoer »Erklärung zum Weltethos« des Parlaments der Weltreligionen nicht nur als wünschenswert empfunden, sondern als dringend notwendig begrüßt. Auf dem Boden der gleichen Grundhaltung hat der InterAction Council der ehemaligen Staats- und Regierungschefs heute vor zehn Jahren dem Generalsekretär der Vereinten Nationen den Entwurf einer »Universal Declaration of Human Responsibilities« zugeleitet. Unser Text, mit der Hilfe von Vertretern aller großen Religionen geschrieben, enthält die fundamentalen Prinzipien der Humanität. Ich möchte an dieser Stelle besonders Hans Küng für seine Mitarbeit danken. Zugleich erinnere ich mich dankbar an die Beiträge des verstorbenen Wiener Kardinals Franz König.
 
  V.
 
  Ich habe allerdings auch verstanden, dass vor zweieinhalbtausend Jahren einige der grundlegenden Lehrer der Menschheit, Sokrates und Aristoteles oder Konfuzius und Menzius, keiner Religion bedurften, auch wenn sie ihr aus Gründen der Opportunität, mehr am Rande ihrer Arbeit, Lippendienst geleistet haben. Nach allem, was wir von ihnen wissen, hat Sokrates seine Philosophie und hat Konfuzius seine Ethik allein auf die Anstrengung der Vernunft gegründet – nicht auf Gott oder auf mehrere Götter; all ihre Lehre hatte keine Religion zur Grundlage. Gleichwohl sind beide bis auf den heutigen Tag zu Leuchttürmen für Abermillionen Menschen geworden. Ohne Sokrates kein Platon – vielleicht auch kein Immanuel Kant und kein Karl Popper. Ohne Konfuzius und ohne den Konfuzianismus sind die in der Weltgeschichte einmalig lange Lebensdauer und die Vitalität der chinesischen Kultur und des Reiches der Mitte schwer vorstellbar.
 
  Mir kommt es hier auf eine wichtige Erfahrung an: Offenbar sind herausragende Erkenntnisse, wissenschaftliche Leistungen und so auch ethische und politische Lehren durchaus auch dann möglich, wenn der Urheber sich nicht an einen Gott, an einen Propheten, an eine heilige Schrift oder an eine bestimmte Religion gebunden weiß, sondern lediglich seiner Vernunft verpflichtet ist. Dies gilt ebenso für sozialökonomische und politische Leistungen. Allerdings hat es die europäischnordamerikanische Aufklärung mehrere Jahrhunderte der Anstrengung und des Kampfes gekostet, dieser Erfahrung in unserem Teil der Welt zum Durchbruch zu verhelfen. Dabei ist das Wort »Durchbruch« gerechtfertigt bezüglich der Wissenschaft, der Technologie und der Wirtschaft.
 
  Bezüglich der Politik dagegen gilt das Wort vom »Durchbruch« der Aufklärung leider nur eingeschränkt. Denn ob zum Beispiel Wilhelm II. sich selbst als Monarch »von Gottes Gnaden« interpretierte, ob ein amerikanischer Präsident sich auf Gott beruft oder ob heute Politiker sich mit ihrer Politik auf christliche Werte berufen: Sie empfinden sich religiös als Christen gebunden. Einige empfinden sich klar und deutlich als in christlicher religiöser Verantwortung stehend, andere empfinden diese Verantwortung nur relativ undeutlich – so wie heute wohl die meisten Deutschen auch. Denn inzwischen haben sich viele Deutsche vom Christentum gelöst, viele haben ihre Kirche verlassen; manche haben sich auch von Gott gelöst – und sind gleichwohl gute Menschen und gute Nachbarn.
 
  VI.
 
독일 통일 20주년을 맞은 2010년 10월 3일 독일 북부 도시 브레멘의 시청 앞에서 독일 지도자들이 기념행사를 지켜보고 있다.

  Die allermeisten Deutschen teilen heute einige wichtige, sie bindende politische Grundüberzeugungen. Ich meine vornehmlich die Bindung an die unveräußerlichen Menschenrechte und an das Prinzip der Demokratie. Diese innere Bindung ist offenbar unabhängig vom eigenen Glauben oder Nicht-Glauben, auch unabhängig davon, dass beide Prinzipien in den christlichen Bekenntnissen nicht enthalten sind.
 
  Nicht allein das Christentum, auch die anderen Weltreligionen und ihre heiligen Bücher haben ihren Gläubigen weit überwiegend Gebote und Pflichten auferlegt, während die Rechte der einzelnen Person in den heiligen Büchern kaum jemals vorkommen. Unser Grundgesetz dagegen spricht in seinen ersten zwanzig Artikeln fast ausschließlich von den verfassungsfesten Rechten des einzelnen Bürgers; während seine Verantwortlichkeit oder seine Pflichten nur an einer einzigen Stelle vorkommen, und die ist nachträglich eingefügt. Unser Grundrechtskatalog war eine gesunde Reaktion auf die extreme Beseitigung der Freiheit des einzelnen Menschen unter der Nazi-Herrschaft. Er ist nicht auf christlichen oder auf anderen religiösen Lehren aufgebaut, sondern allein auf dem einzigen in unserer Verfassung deutlich und klar ausgesprochenen Grundwert der »unantastbaren Würde« des Menschen.
 
  Wenn im gleichen Atemzug, im gleichen Artikel 1 Gesetzgebung, Exekutive und Justiz an die Grundrechte als unmittelbar geltendes Recht gebunden worden sind, so bedeutet das auch die Bindung aller Politiker, seien sie Gesetzgeber, Regierende oder Verwaltende; sei es im Bund, in den Ländern oder den Kommunen. Dabei haben Politiker große Spielräume; denn das Grundgesetz erlaubt gleichermaßen gute oder erfolgreiche Politik wie auch miserable oder erfolglose Politik. Schlechte Politik ist nicht grundgesetzwidrig, sie ist nur schlecht. Deshalb brauchen wir nicht allein den Verfassungsgehorsam der Gesetzgebenden und der Regierenden, nicht nur zweitens deren Kontrolle durch das Verfassungsgericht, sondern wir brauchen drittens und vor allem die Kontrolle der Politik durch die wählenden Bürger und durch ihre öffentliche Meinung.
 
  Natürlich erliegen Politiker Irrtümern, natürlich machen sie Fehler. Sie sind ja all den gleichen menschlichen Schwächen unterworfen wie jeder andere Bürger und wie die öffentliche und veröffentlichte Meinung auch. Bisweilen sind Politiker zu spontaner Entscheidung genötigt; zumeist aber haben sie genug Zeit und ausreichende Möglichkeiten, Rat von mehreren Seiten einzuholen, die verfügbaren Alternativen und ihre vorhersehbaren Folgen abzuwägen, ehe sie eine Entscheidung fällen. Je mehr der Politiker sich von einer fixierten Theorie oder Ideologie leiten lässt, je mehr vom Machtinteresse seiner Partei, je weniger er im Einzelfall alle erkennbaren Faktoren und alle Entscheidungsfolgen abwägt, um so größer die Gefahr von Irrtümern, von Fehlern und Fehlschlägen. Bei einem spontan notwendigen Entschluss ist dieses Risiko besonders hoch. In jedem Fall trifft den Politiker die Verantwortung für die Folgen – und oft genug kann die Verantwortung durchaus bedrückend sein. In vielen Fällen finden Politiker weder Entscheidungshilfen im Grundgesetz, in ihrer Religion, in einer Philosophie oder Theorie; sondern sie sind allein angewiesen auf ihre eigene Vernunft und ihre eigene Urteilskraft, und auf ihr eigenes Gewissen.
 
  Deshalb hat Max Weber in seinem immer noch lesenswerten Vortrag des Jahres 1919 über »Politik als Beruf« etwas zu pauschal vom »Augenmaß« des Politikers gesprochen. Er hat hinzugefügt, der Politiker müsse »für die Folgen seines Handelns aufkommen«. Tatsächlich, so denke ich, müssen nicht nur ganz allgemein die Folgen, sondern ausdrücklich auch die ungewollten Folgen, auch die in Kauf genommenen oder nicht vorhergesehenen Nebenwirkungen gerechtfertigt sein; die Ziele seines Handelns müssen moralisch gerechtfertigt sein. Sie müssen verantwortet werden können. Die Ziele seines Handelns müssen gerechtfertigt sein, seine Mittel müssen ethisch gerechtfertigt sein. Bei einer unvermeidlich notwendigen Spontan-Entscheidung muss dafür das »Augenmaß« ausreichen. Wenn dagegen Zeit zur Abwägung verfügbar ist, dann sind sorgfältige Analyse und Durchdenken geboten. Diese Maxime gilt nicht allein für eine Entscheidung im dramatischen Extremfall, sondern ebenso für die ganz normale alltägliche Gesetzgebung etwa im Felde der Steuer- oder der Arbeitsmarktpolitik; sie gilt ebenso für die Entscheidung über ein neues Kraftwerk oder eine neue Autobahn. Diese Maxime gilt ohne jede Einschränkung.
 
  Mit einem anderen Wort: Ohne die vorangehende Anstrengung seiner Vernunft kann der Politiker sein Handeln und dessen Folgen nicht im Gewissen verantworten. Eine gute Absicht allein oder eine lautere Gesinnung allein kann ihn von seiner Verantwortung nicht entlasten. Deshalb habe ich Max Webers Wort von der Notwendigkeit der Verantwortungsethik im Gegensatz zur Gesinnungsethik immer als gültig empfunden.
 
  Dabei wissen wir aber, dass viele aus Motiven ihrer Gesinnung in die Politik gehen, nicht aus Vernunftgründen. Wir müssen ebenso einräumen, dass manche innenpolitische und ebenso manche außenpolitische Entscheidung aus der Gesinnung entspringt – und nicht aus rationaler Abwägung. Und wir täuschen uns hoffentlich nicht darüber, dass auch ein großer Anteil der wählenden Bürger und Bürgerinnen ihre politische Wahlentscheidung vornehmlich aus Motiven der Gesinnung trifft – und aus Regungen ihrer gegenwärtigen psychischen Stimmung.
 
  Gleichwohl habe ich die Einsicht in die grundlegende Bedeutung der beiden Elemente politischer Entscheidung – Vernunft und Gewissen – seit langen Jahrzehnten in Wort und Schrift vertreten.
 
  VII.
 
  Ich muss aber hinzufügen: So einfach und so unzweideutig, wie dieses Fazit sich anhört oder sich liest, so einfach ist es in der demokratischen Wirklichkeit nicht. Denn es ist in einer demokratisch verfassten Staatsordnung de facto die Ausnahme, wenn ein einzelner allein eine politische Entscheidung trifft. In der weit überwiegenden Mehrzahl der Fälle entscheidet nicht ein einzelner, sondern vielmehr eine Mehrheit von Personen. Dies gilt ohne Ausnahme zum Beispiel für jegliche Gesetzgebung. Damit im Parlament eine Gesetzgebungsmehrheit zustande kommt, müssen mehrere hundert Personen sich auf einen gemeinsamen Text einigen. Eine relativ unwichtige Materie kann zugleich kompliziert oder schwer zugänglich sein, zum Beispiel in der Steuergesetzgebung. In solchen Fällen verlässt man sich dann leicht auf die anerkannten Experten oder auf die anerkannten Führungspersonen der eigenen Fraktion. Es gibt aber viele Fälle, und es gibt wichtige Materien, in denen manche Abgeordnete in einem oder in mehreren Punkten zunächst andere, wohl begründete Meinungen haben. Um ihnen die Zustimmung zu ermöglichen, muss man ihnen entgegenkommen.
 
  Mit einem anderen Wort: Gesetzgebung und Entscheidung durch eine Parlamentsmehrheit setzt bei den vielen einzelnen die Fähigkeit und den Willen zum Kompromiss voraus! Ohne Kompromiss kann kein Konsensus einer Mehrheit zustande kommen. Wer den Kompromiss prinzipiell nicht kann oder nicht will, der ist zur demokratischen Gesetzgebung nicht zu gebrauchen. Allerdings ist mit dem Kompromiss oft ein Verlust an Stringenz und Konsequenz des politischen Handelns verknüpft. Solchen Verlust muss der demokratische Abgeordnete willig in Kauf nehmen. Das gehört ins Stammbuch der deutschen Idealisten geschrieben.
 
  VIII.
 
  Kompromisse sind desgleichen in der auswärtigen Politik immer wieder notwendig, um den Frieden zwischen den Staaten zu wahren. Ein nationaler sacro egoismo, wie ihn die Regierung der USA zurzeit pflegt, kann auf Dauer nicht friedlich funktionieren.
 
  Allerdings hat das Ideal des Friedens – seit Alexander oder Caesar, seit Dschingis Khan, Pizarro oder Napoleon bis hin zu Hitler und Stalin – über Jahrtausende hinweg in der Praxis der auswärtigen Politik nur ganz selten eine entscheidende Rolle gespielt. Und heute noch heißt Alexander bei uns »der Große«. Ebenso wenig hat das Ideal des Friedens in der theoretischen Staatsethik oder in der philosophischen Durchdringung der Politik eine entscheidende Rolle gespielt. Im Gegenteil: Seit Jahrtausenden und noch in der Neuzeit von Machiavelli bis zu Clausewitz galt der Krieg als quasi selbstverständliches Element der Politik.
 
  Erst im Zuge der europäischen Aufklärung haben einige wenige Autoren – so zum Beispiel der Niederländer Hugo de Groot oder der Deutsche Immanuel Kant – den Frieden zum erstrebenswerten politischen Ideal erhoben. Aber noch während des ganzen neunzehnten Jahrhunderts ist Krieg für die europäischen Großstaaten eine Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln geblieben – und abermals im zwanzigsten Jahrhundert. Dann erst hat das entsetzliche Elend der beiden Weltkriege endlich dazu geführt, dass das in den Volksmassen längst vorhandene Bewusstsein vom Krieg als einem zu vermeidenden Kardinalübel der Menschheit sich auch führenden Politikern in West und Ost mitgeteilt hat. Der Versuch des Genfer Völkerbundes, später die Begründung der bis heute wirksamen Vereinten Nationen bezeugen das; ebenso die auf Gleichgewicht zielenden Rüstungsbegrenzungsverträge zwischen den USA und der Sowjetunion; ebenso die Begründung der europäischen Integration seit den 1950er Jahren.
 
  Auch die Bonner Ostpolitik gegenüber Moskau, Warschau und Prag war ein denkwürdiges Beispiel für ein entscheidendes Element jeder Friedenspolitik: Wer als Staatsmann dem Frieden dienen will, der muss mit dem Staatsmann auf der Gegenseite reden – das heißt: er muss mit dem Feind von gestern oder mit dem möglichen Feind von morgen reden – und er muss ihm zuhören und ihm antworten! Reden, Zuhören und wenn möglich einen Kompromiss schließen! Ein anderes Beispiel war die Schlusserklärung der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit (KSZE) 1975 in Helsinki, die ein friedensdienlicher Kompromiss gewesen ist: Die Sowjetunion erhielt die Unterschriften der westlichen Staatsmänner unter die Festschreibung der Staatsgrenzen im Osten Europas, und der Westen erhielt die Unterschriften der kommunistischen Staatschefs unter die Menschenrechte (in Gestalt des nachmalig berühmt gewordenen Korb III der KSZE). Ein Kompromiss: beide Seiten bekamen etwas Wichtiges und mussten zugleich etwas unterschreiben, was ihnen zuwider war. Der Zusammenbruch der Sowjetunion anderthalb Jahrzehnte später war dann nicht eine Folge militärischer Gewalt von außen – Gott sei Dank! –, sondern es war vielmehr eine im Innern sich vollziehende Implosion eines Systems, das seine Kräfte weit überdehnt hatte.
 
  Ein umgekehrtes, negatives Beispiel geben die seit Jahrzehnten wiederkehrenden Kriege und Gewalttaten zwischen dem Staate Israel und seinen palästinensischen und arabischen Nachbarn. Wenn beide Seiten nicht miteinander reden, so bleiben zwangsläufig Kompromiss und Frieden eine illusionäre Hoffnung und nichts weiter.
 
  Seit 1945 verbietet das Völkerrecht in Gestalt der Satzung der Vereinten Nationen jede gewaltsame Einmischung von außen in die Angelegenheiten eines Staates; allein der Sicherheitsrat darf eine Ausnahme von dieser Grundregel beschließen. Mir will es heute dringend nötig erscheinen, die Politiker an diese Grundregel zu erinnern. Denn zum Beispiel die militärische Intervention im Irak, noch dazu lügenhaft begründet, ist eindeutig ein Verstoß gegen das Prinzip der Nichteinmischung, ein eklatanter Verstoß gegen die Satzung der Vereinten Nationen. Politiker vieler Nationen sind an diesem Verstoß mitschuldig. Ebenso tragen Politiker vieler Nationen (darunter auch deutsche) Mitverantwortung für völkerrechtswidrige Interventionen aus »humanitären« Gründen. So sind seit fast einem Jahrzehnt auf dem Balkan gewaltsame Interessenkonflikte auf westlicher Seite mit einem humanitären Mantel bekleidet worden (einschließlich der Bomben auf Belgrad).
 
  IX.
 
“신이 그것을 원하신다”는 교황 우르바누스 2세의 제창으로 시작된 십자군은 출정 3년 만인 1099년 예루살렘을 점령했다. 예루살렘 점령 후 전리품을 챙기는 십자군 병사들을 담은 그림.

  Ich will aber die außenpolitische Abschweifung verlassen und zum innenpolitischen und zum parlamentarischen Kompromiss zurückkehren. Die Massenmedien, die in unserer offenen Gesellschaft weitgehend die öffentliche Meinung prägen, sprechen von politischen Kompromissen bisweilen als von »Kuhhandel« oder auch von »faulen« Kompromissen, bisweilen entrüsten sie sich über angeblich unmoralische Fraktionsdisziplin. Zwar ist es einerseits gut und nützlich, wenn die Medien den Meinungsbildungsprozess immer wieder kritisch durchleuchten. Gleichwohl bleibt aber der Satz von der demokratischen Notwendigkeit des Kompromisses richtig. Denn eine gesetzgebende Körperschaft, in der jedes einzelne Mitglied unabdingbar auf seiner individuellen Meinung beharrte, würde den Staat ins Chaos fallen lassen. Ähnlich würde eine Regierung regierungsunfähig werden, wenn jedes einzelne Mitglied unabdingbar auf seinem individuellen Urteil beharrte. Das weiß auch jeder Minister einer Regierung oder jedes Mitglied einer Parlamentsfraktion. Jeder demokratische Politiker weiß, er muss Kompromisse eingehen. Ohne das Prinzip des Kompromisses ist das Prinzip der Demokratie nicht möglich. Das steht auch in keinem Lehrbuch, sollte aber da stehen.
 
  Tatsächlich gibt es aber auch üble Kompromisse – zum Beispiel zu Lasten Dritter oder zu Lasten einer späteren Zukunft. Es gibt unzureichende Kompromisse, die das vorliegende Problem nicht lösen, sondern nur den Anschein hervorrufen, als ob sie es lösen. So steht also der notwendigen Tugend des Kompromisses die Versuchung zum bloßen Opportunismus gegenüber. Die Versuchung zum opportunistischen Kompromiss mit der öffentlichen Meinung oder mit Teilen der öffentlichen Meinung kehrt alltäglich wieder! Deshalb bleibt eben auch der kompromisswillige Politiker auf sein persönliches Gewissen angewiesen.
 
  Es gibt Kompromisse, die ein Politiker nicht eingehen darf, weil sein Gewissen widerspricht. In solchem Falle bleibt ihm nur der offene Dissens, in manchen Fällen bleibt nur der Rücktritt oder der Verlust des Mandats. Eine Verletzung des eigenen Gewissens untergräbt Anstand und Moral – und das Vertrauen anderer in die Integrität der eigenen Person.
 
  Es gibt aber auch den Gewissensirrtum. Die eigene Ratio kann sich irren, so kann auch das eigene Gewissen irren. In solchem Fall ist ein moralischer Vorwurf nicht gerechtfertigt, gleichwohl kann daraus ein schwerer Schaden entstehen. Wenn in solchem Falle der Politiker später seinen Irrtum erkennt, so kommt er vor die Frage, ob er den Irrtum und die Wahrheit eingestehen soll oder ob er drüber hinweg pfuschen darf. In solcher Lage verhalten sich die meisten Politiker, ähnlich wie die meisten hier im Saal, allzu menschlich: Uns allen fällt es ganz schwer, einen eigenen Gewissensirrtum und die Wahrheit über uns selbst öffentlich hörbar einzuräumen.
 
  X.
 
  Die Frage nach der Wahrheit kann mit der Leidenschaft kontrastieren, welche nach Max Weber eine der drei hervorragenden Eigenschaften des Politikers ist. Die Frage nach der Wahrheit kann auch kontrastieren mit der notwendigen Fähigkeit zur Rhetorik – ein Politiker, der nicht reden kann, ist kein Politiker – , die schon vor zweieinhalb Jahrtausenden im demokratisch verfassten Athen als eine der allerwichtigsten Künste angesehen war – und die in der heutigen Fernsehgesellschaft eher noch wichtiger geworden ist. Wer gewählt werden will, der muss den Wählern seine Absichten, sein Programm vortragen. Dabei ist er in der Gefahr, mehr zu versprechen, als er später erfüllen kann, zumal er dem Fernsehpublikum sympathisch erscheinen will. Jeder Wahlkämpfer ist der Versuchung zur Übertreibung ausgesetzt. Der Wettbewerb um Ansehen, vor allem um die Sympathie des Fernsehpublikums, hat diese Versuchung im Vergleich zur früheren zeitungslesenden Gesellschaft noch verstärkt.
 
  Die moderne Massendemokratie ist, wie ähnlich Winston Churchill gesagt hat, für uns tatsächlich zwar die bei weitem beste Regierungsform – verglichen mit allen anderen, die wir früher erlebt haben –, aber sie ist keineswegs ideal. Sie ist zwangsläufig mit großen Versuchungen behaftet, mit Irrtümern und mit Defiziten. Entscheidend bleibt das Positivum, dass die Regierten ihre Regierung ohne Gewalt und Blutvergießen auswechseln können und dass deswegen die Regierenden und ihre sie tragende Parlamentsmehrheit sich vor den Regierten verantworten müssen.
 
  XI.
 
  Neben Leidenschaft und Augenmaß sei das Verantwortungsbewusstsein die dritte kennzeichnende Eigenschaft des Politikers, so hatte Max Weber gemeint. Bleibt die Frage: Verantwortung gegenüber wem? In dem Wort »Verantwortung« steckt das Wort »Antwort«: wem muss er antworten? Für mich ist nicht das wählende Volk die letzte Instanz, vor der ein Politiker sich zu verantworten hat. Denn die Wähler treffen nur eine sehr pauschale Tendenz-Entscheidung; und oft entscheiden sie nach Gefühl und Wellenschlag. Gleichwohl muss ihre Mehrheitsentscheidung den Gehorsam der Politiker verlangen.
 
  Für mich bleibt das eigene Gewissen die oberste Instanz. Dabei weiß ich: Über das Gewissen gibt es mancherlei theologische und philosophische Meinungen. Das Wort kam schon bei den Griechen und Römern vor. Später haben Paulus und andere Theologen damit das Bewusstsein des Menschen von Gott gemeint und von der von Gott gewollten Ordnung, zugleich das Bewusstsein von der Sündhaftigkeit jeder Verletzung dieser Ordnung. Manche Christen sprechen von der »Stimme Gottes im Menschen«. Bei meinem Freund Richard Schröder habe ich gelesen, dass unser Verständnis des Gewissens aus der Begegnung des biblischen Denkens mit der Welt des Hellenismus hervorgegangen ist. Immanuel Kant allerdings hat sein Leben lang über die Grundwerte seines Gewissens nachgedacht, ohne dass die Religion dabei eine Rolle spielte. Kant hat das Gewissen als »das Bewusstsein eines inneren Gerichtshofes im Menschen« bezeichnet.
 
  Ob man aber das Gewissen aus der Vernunft des Menschen herleitet oder ob von Gott – jedenfalls gibt es wenig Zweifel an der Tatsache des menschlichen Gewissens. Ob einer Christ oder Muslim oder Jude ist, ob er Agnostiker oder Freidenker ist, jeder Mensch hat ein Gewissen. Etwas leiser will ich hinzufügen: Wir alle haben schon einmal gegen unser Gewissen verstoßen; wir wissen, dass wir ein Gewissen haben, es hat sich schon mal gemeldet. Wir alle haben schon »mit einem schlechten Gewissen« weiterleben müssen. Natürlich ist diese allzu menschliche Schwäche ebenso dem Politiker eigen.
 
  XII.
 
  Ich habe versucht, Ihnen aus drei Jahrzehnten der Erfahrung eines Berufspolitikers einige wenige Einsichten darzulegen. Natürlich waren das nur sehr eingeschränkte Ausschnitte aus der vielfältigen Wirklichkeit. Am Schluss liegt mir eine doppelte Einsicht am Herzen: Nämlich erstens, dass unsere offene Gesellschaft und unsere Demokratie mit vielen Unvollkommenheiten und Defiziten behaftet sind und dass alle Politiker von allzu menschlichen Schwächen gekennzeichnet bleiben. Es wäre ein gefährlicher Irrtum, unsere real existierende Demokratie zum reinen Ideal zu erheben. Das ist sie nicht. Aber zweitens: Gleichwohl haben wir Deutschen – unserer katastrophalen Geschichte wegen – allen Grund, mit Zähigkeit an der Demokratie festzuhalten, sie immer wieder zu erneuern und immer wieder ihren Feinden tapfer entgegenzutreten. Nur wenn wir darin einig sind, nur dann behält unsere Nationalhymne von »Einigkeit und Recht und Freiheit« ihre Berechtigung.
 
  Schönen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
 

  정치인의 윤리
 
  우선 한스 큉(Hans Küng) 교수에게 감사의 말씀을 드립니다. 제가 초대에 응한 것은 1990년대 초부터 ‘세계 윤리’에 많은 관심을 갖고 있었기 때문입니다. ‘세계 윤리’라는 표현이 여러분께 야심 차게 느껴질지 모릅니다.
 
  그러나 당면한 문제는 야심 차기 마련이지요. 약간 덧붙이자면, 5대륙 국가수반 모임인 ‘전직 정부수반협의회(InterAction Council)’가 1978년 이래 유사한 목적을 추구해 왔습니다. 비록 저희의 노력은 많은 성과를 이루지 못했지만, 큉 교수와 그 동료의 업적은 대단하다고 생각합니다.
 
  제가 영향력이 큰 종교들의 공통점인 ‘도덕적 원칙’을 심사숙고하게 된 첫 계기는 독실한 이슬람교 신자를 알고부터입니다. 그는 과거 이집트 대통령인 안와르 아스 사다트(Anwar as Sadat·1918~1981)입니다.
 
  사다트는 “아브라함(구약성경 《창세기》에 기록된 이스라엘 민족의 조상-편집자 주)을 시조(始祖)로 하는 3가지 종교(기독교, 유대교, 이슬람교-편집자 주)의 공통된 뿌리는 다양한 동질성, 그리고 동일한 도덕적 원칙”이라고 했습니다. 그는 유대교 구약성경의 《시편》, 기독교 ‘산상수훈’, 《코란》의 4장에서 공통점인 평화원칙을 찾을 수 있다고 강조했습니다.
 
  만약 여러 민족과 정치인이 그들 종교의 윤리적 공통점을 알았더라면 싸울 까닭 없이 평화를 이룩했을 것이라는 게 사다트 대통령의 깊은 확신이었습니다. 수년 후 이러한 확신을 통해 정치적인 결심을 한 그는 당시 적국이었던 이스라엘과 의회를 방문했고 결국 평화조약을 체결했지요.
 
  저처럼 나이가 많은 사람들은 아마도 양친, 형제, 친구들의 죽음을 겪었을 것입니다. 그러나 광신자들에 의한 사다트 대통령의 사살은 다른 어떤 아픔과 비교할 수 없을 정도로 저에게 큰 충격을 주었습니다. 나의 벗 사다트는 평화원칙에 순종했다는 이유로 죽고 말았습니다.
 
  평화원칙에 관해서 언급하기 전 한 가지 첨언하자면, 한 시간 안에 연설을 끝내야 하기 때문에 정치인들의 윤리에 관해서는 충분히 말할 수 없다는 점입니다. 그래서 저는 정치와 종교 간의 관계, 정치에서 이성과 양심의 역할, 타협의 필연성에 관해 논하고자 합니다. 많은 것을 짧은 시간에 말해야 하기에 설득력이 부족할 것을 감안해 요점만 말씀드리겠습니다.
 
  I.
 
  평화원칙에 관하여: 평화원칙은 정치인에게 기대되는 윤리, 도덕과 불가분입니다. 이 원칙은 국가와 사회의 안팎으로 모두 유효한 원칙입니다.
 
  그 외에 또 다른 원칙과 명제가 있습니다. 세상의 모든 종교에서 전수되고 요구되는 ‘황금률’이라는 것입니다. 이것은 칸트(Immanuel Kant)의 정언명령(定言命令·일종의 형식적 도덕법칙)을 새롭게 표현한 것인데, 독일인들이 흔히 읊는 시의 형태로 표현하자면 이렇습니다.
 
  ‘다른 사람이 너에게 원치 않는 것을 한다면, 너는 다른 사람에게 해를 끼치지 말라.’
 
  황금률은 모든 사람에게 유효합니다. 정치인에게 보통사람과는 다른 도덕적 법칙이 있다고 생각하지 않습니다.
 
  일반적으로 유효한 도덕 범주 내에는 특정 직업과 상황에 따른 특별한 형태가 존재합니다. 예를 들면 의사들의 의사강령, 판사들의 직업윤리, 상인, 대출업자, 은행가, 고용인, 전쟁 중의 군인들로부터 바라는 윤리입니다.
 
  저는 철학자도 아니고 신학자도 아닙니다. 따라서 윤리에 관한 개론 또는 법령집을 논하거나 플라톤, 아리스토텔레스나 공자와도 논쟁할 생각이 없습니다. 다만 정치인이자 정치언론인으로서 터득한 몇 가지 깨달음에 관해 논하겠습니다. 많은 부분은 독일에서, 다른 부분은 이웃 국가들과 멀리 떨어진 국가들과의 체험에서 비롯합니다.
 
  독일의 국내 정치에서는 하나님과 그리스도교에 대한 언급이 자주 이뤄지지만, 다른 나라 정치인과의 논의나 협상 때는 그렇지 않았다는 사실을 미리 말하고 싶습니다. 얼마 전 프랑스와 네덜란드에서 시행되었던 EU헌법에 관한 국민투표 시, 많은 사람이 EU헌법에 ‘하나님’을 언급하는 조항이 없다며 부결했지요. 당시 정치인 다수는 헌법에서 ‘하나님’을 언급하는 것을 반대했습니다.
 
  그러나 독일 헌법(기본법)의 전문에는 ‘하나님 앞에서 책임을 의식하고’라고 쓰여 있고, 헌법의 58조 선서 끝에 ‘하나님이 올바르게 도와주십시오’라는 구절이 있습니다. 헌법에 부연돼 있지만 ‘선서는 아무런 종교적 서약 없이 이뤄진다’고 쓰여 있습니다. 이 두 곳에서 가톨릭, 개신교, 유대교, 이슬람교의 하나님에 관해 언급하지 않습니다.
 
  1948~49년 독일기본법을 제정했을 때 정치인 다수는 법치국가적, 민주주의적 질서에서는 정치인의 이성이 헌정 생활에서 결정적인 의미를 갖는다고 생각했습니다. 어떤 특정 종교적 고백이나 그 종교의 논술은 중요치 않습니다.
 
  최근 가톨릭 교황이 ‘갈릴레이의 법칙’에 대한 판단을 수백 년이 지나 수정했습니다. 거의 매일 중동에서 종교, 정치적 세력들이 그곳 사람들의 영혼을 지배하는 권력을 장악하기 위해 피를 흘리며 싸우고 있습니다.
 
  인간이 가진 이성이 만능은 아닙니다. 우리는 2001년(9·11 테러를 의미-편집자 주) 하나님에게 헌신하겠다는 정신으로 몇몇 광신도들이 뉴욕에서 3000명을 죽이고 자살하는 것을 경험했습니다.
 
  무신론자 소크라테스에게 내려진 사형선고는 2500년 전이었음을 알고 있습니다. 종교, 정치, 이성 간의 끊임없는 갈등은 아마도 인간생활의 필연적인 조건(conditio humana)인 모양입니다.
 
  II.
 
  여기서 제 개인적인 경험을 말하겠습니다. 저는 나치 시절에 성년이 되었습니다. 1933년에 저는 14세였습니다. 8년의 군 복무 동안 전쟁이 끝나면 좋겠다고 생각하며 그리스도교에 희망을 걸었지요. 그러나 1945년 이후 교회가 독일에서 도덕과 민주주의 그리고 법치국가를 새롭게 구축하는 데 기여하지 못하는 것을 봤습니다.
 
  교회는 아직도 사도(使徒) 바오로가 로마인들에게 보낸 ‘하나님의 신복이 돼라(Seid Untertan der Obrigkeit)’는 편지를 갖고 우왕좌왕하고 있습니다.
 
  세계대전 후 독일의 새로운 출발은 바이마르 시대의 정치인들로부터 시작됐습니다. 서독의 건국 당시 결정적인 역할을 한 것은 아데나워(Konrad Adenauer), 슈마허(Kurt Schumacher), 호이스(Theodor Heuss) 등 바이마르 시대 옛 정치인이 아니라 루트비히 에르하르트(Ludwig Wilhelm Erhard)의 놀라운 경제적 성공과 미국의 ‘마셜 원조(Marshall assistance·제2차 세계대전 후, 1947년부터 1951년까지 미국이 서유럽 16개국에 행한 대외 원조계획. 당시 미국의 국무장관이었던 조지 마셜의 이름에서 유래-편집자 주)’였습니다. 이것이 독일인의 민주주의와 자유, 법치국가를 수용하게 했습니다. 이것은 역사적 사실이며 치욕적인 것이 아닙니다. 카를 마르크스(Karl Heinrich Marx) 이후 우리는 경제적인 것이 정치의식을 지배한다는 것을 알고 있기 때문입니다.
 
  그러나 이것은 진실의 단면만을 말합니다. 어떠한 민주주의라도 정치 지도자들이 경제와 노동생활을 어느 정도 확실한 수준에 올려놓지 않는다면 위험한 상태에 빠집니다.
 
  결과적으로 저는 교회의 도덕적, 정치적, 경제적 영향력에 실망했습니다. 독일 수상을 지내고 25년간 저는 많은 것을 배웠고 또 많은 것을 읽었습니다. 다른 종교에 관해, 제가 잘 몰랐던 철학에 관해 수학했지요.
 
  이를 통해 저는 종교적으로 더욱 관용을 베풀어야 한다는 것을 알게 됐고, 기독교와 더욱 거리를 두게 됐습니다. 그래도 저는 여전히 기독교인이며 교회를 떠나지 않았습니다. 왜냐하면 교회는 저에게 도덕의 쇠퇴를 막아주고 많은 사람에게 의지할 곳이 되기 때문입니다.
 
  III.
 
  종교인과 정치인이 그리스도교의 하나님을 언급할 때 사람들이 싫어하는 이유는 그리스도교가 배타적인 성향을 가지기 때문입니다. 다른 종교도 마찬가지입니다. “너는 잘못이 있다. 나는 축복받은 자다. 나의 확신과 목적은 하나님의 섭리에 의한 것이다”고 말합니다.
 
  저는 오래전부터 유념하고 있습니다. 설령 다른 종교나 세계관을 갖고 있다 해도, 모든 인간은 최선을 위해 함께 살 수 있다는 사실을 말입니다. 왜냐하면 우리의 도덕적 가치관 사이에는 다른 것이 없기 때문입니다.
 
  우리는 평화를 이룩할 수 있습니다. 우리는 평화를 항상 새롭게 구현해야 하고, 칸트가 말한 것처럼, ‘뒷받침해야’ 합니다.
 
  한 종교의 신자나 교직자가 다른 종교의 신자를 개종하고 선교하는 것은 평화 달성에 도움이 되지 않습니다. 그래서 저는 종교가 선교활동을 강조하는 것에 많은 회의감을 가집니다. 저의 역사의식 때문입니다.
 
  기독교나 이슬람교는 깨달음, 확신, 통찰 대신 수백 년 동안 칼, 정복, 지배를 통해 전파돼 왔습니다. 중세의 정치가, 귀족과 왕, 이슬람 국가의 수장과 교황들은 선교사상에 전념해 종교를 권력 확대의 도구로 전락시켰습니다. 수많은 신자는 기꺼이 이러한 전파에 가담했습니다. 예를 들면 십자군 전쟁은 ‘크리스트(예수 그리스도를 지칭-편집자 주)’의 이름으로 왼손에 성경을 들고 오른손에는 칼을 든 정복전쟁이었습니다.
 
  근세에 스페인, 포르투갈, 영국, 네덜란드, 프랑스, 독일인이 아메리카, 아시아, 아프리카 대륙을 무력으로 점령해 식민지화한 사실은 스스로 도덕적, 종교적 우위 의식을 지녔다는 것을 의미합니다.
 
  다른 나라에 그들의 왕국을 건립한 것은 기독교와는 전혀 관계가 없었고, 단지 그들의 이기적인 권력과 이해관계 때문이었습니다. ‘국토회복운동(Reconquista·중세시절, 이슬람으로부터 실지회복(失地回復)을 꾀하는 스페인 지역 가톨릭 교도 운동)’을 그 예로 들 수 있습니다. 이것은 가톨릭 승리를 위해서가 아니라 스페인 왕 페르디난드와 이사벨라의 권력에서 기인한 것입니다.
 
  인도의 힌두교, 이슬람교인 간의 갈등, 중동의 수니파, 시아파 간의 갈등도 권력과 지배가 그 원인입니다. 종교와 성직자들은 신도들에게 영향을 줘서 그들을 동원하고 활용했습니다.
 
  저는 21세기 초, 종교로 포장된 전 세계 ‘문명 간의 갈등’이 현실화되고 있음을 불안하게 생각합니다.
 
  이렇게 말하는 것은 단순한 지식인들의 상상이 아니며 실제로 존재하는 위험입니다. 오늘날 많은 곳에서 종교적으로 포장된 권력지배의 동기가 빈곤에 대한 분노, 다른 사람들의 부유함에 대한 시기심으로 더욱 힘을 얻고 있습니다.
 
  종교적 사명감은 과도한 권력의욕과 결부되고 있습니다. 합리적이고 중립적인 이성의 목소리는 영향력이 없습니다. 광적으로 흥분한 대중 속에서 이성의 호소에 귀를 기울이는 사람은 없습니다.
 
  오늘날 무력의 힘과 판이한 가치관이 문화(文化)로 형성된 곳에 열정적으로 서구 민주주의와 인권주의의 이념과 이론을 전수하려는 시도는 무용지물입니다.
 
  IV.
 
  저는 경험을 통해 스스로 다음과 같은 명확한 결론을 내렸습니다.
 
  ‘종교를 자기 권력의 도구로 보는 정치인, 정부 원수, 국가 원수를 믿지 말라. 천국을 지향하는 종교와 속세의 정치를 혼합하는 모든 정치인에 거리를 두라.’
 
  이 경고는 외교정책뿐만 아니라 국내정치에도 유효합니다. 국민과 정치인에도 마찬가지입니다. 우리는 정치인들이 다른 종교의 신자들을 존경하고 관용을 베풀 것을 요구합니다. 만약 그렇게 할 수 없다면 그 정치인은 평화를 위협하는 사람입니다. 물론 국내 평화와 외국과의 평화에서도 마찬가지입니다.
 
  유대교 목사, 성직자, 개신교 목사, 주교, 물라(Mullah·이슬람 성직자의 칭호), 아야톨라(Ayatollah·이란 시아파 최고 종교지도자)가 우리에게, 모든 면에서, 다른 종교에 관한 지식을 전수하지 않았던 사실은 비극입니다. 오히려 그들은 다른 종교에 대해 부정적이며 심지어 욕되게 생각하도록 전수해 주었습니다. 저는 이러한 환경에서 성장했습니다.
 
  많은 여러분도 그렇지요. 다른 종교에 관용을 갖기 위해서는 다른 종교에 대한 지식이 전제됩니다. 저는 오래전부터 - 기독교, 유대교, 이슬람교 외의 - 힌두교, 불교, 신토교(일본의 민속신앙체계이자 고유의 다신교 종교-편집자 주)가 똑같은 존경과 관용을 전제하고 있다는 것을 알고 있습니다.
 
  이러한 확신 때문에 저는 세계종교 의회의 ‘시카고 세계윤리선언’을 바람직한 것으로 생각했으며 시급한 것으로 간주해 왔습니다. 똑같은 입장에서 전 정부의 국가원수 모임인 전직 정부수반협의회가 10년 전 유엔 사무총장에게 ‘인간 책임의 보편적 선언(Universal Declaration of Human Responsibilities)’ 초안을 송부했습니다.
 
  저희 선언문은 세상의 모든 종교 대표자들의 협조로 작성됐고 인간성의 기본원칙을 포함하고 있었습니다. 이를 위한 큉 교수의 협조에 감사합니다. 그리고 이미 타계하신 프란츠 쾨니히 빈 대주교의 여러 기고에도 감사합니다.
 
  V.
 
  2500년 전 인간의 기본문제를 논의한 대표자들인 소크라테스, 아리스토텔레스, 공자, 맹자는 적절할 때마다 자신의 전문 분야와 관계없는 종교에 관해 구두로 언급했지만, 종교 자체가 필요하다고 보지는 않았습니다.
 
  그들로부터 우리가 아는 것은 예를 들어 소크라테스는 자기의 철학을, 공자는 자기의 윤리를 오로지 이성으로 입증했다는 것입니다. 오직 하나의 하나님이지 여러 하나님이 아니었습니다. 그들의 이론들은 종교를 밑에 깔지 않았습니다.
 
  그럼에도 두 사람은 오늘까지 수백만 인의 귀감이 되고 있습니다. 소크라테스가 없었다면 플라톤이 없었고 칸트와 포퍼도 없을 것입니다. 공자와 맹자가 없었더라면 인간 역사에서 중국문화, 중국의 연구성과 활력을 상상할 수 없을 것입니다.
 
  이 대목에서 한 가지 중요한 사실을 언급할까 합니다. 탁월한 지식, 학문적 성과 그리고 윤리적, 정치적 원칙은 성서 또는 하나의 종교에 얽매이지 않고 오로지 자기의 이성에만 의존했을 때 가능했다는 점입니다.
 
  이러한 원칙은 사회, 경제적, 정치적 성과에도 유효합니다. 물론 구미(歐美) 계몽이 우리가 사는 이 지역(유럽)에서 결실을 거둘 때까지 수백 년의 노력과 투쟁이 필요했습니다. ‘비약적 발전’은 과학, 기술 및 경제면에서 성취됐습니다.
 
  계몽의 ‘비약적 발전’은 정치면에서 유감스럽게도 성공적이지 못했습니다. 왜냐하면 빌헬름 2세가 스스로 ‘하나님의 은총에 의한 군주’로, 미국 대통령이 하나님의 소명으로, 오늘날 정치인들이 자기들의 정치행위를 그리스도교의 가치관에 의존함과 무관하게 그들은 기독교 신자로서 의무를 가집니다.
 
  어떤 사람들은 기독교 정신에서 확실한 책임감을 느꼈다고 말하지만, 다른 사람들은 현재 대부분의 독일인처럼 이러한 기독교의 책임이 애매모호하다고 봅니다. 왜냐하면 많은 독일인은 기독교로부터 이미 떠났기 때문입니다. 그럼에도 그들은 좋은 사람들이며 좋은 이웃들입니다.
 
  Vl.
 
  독일인 다수는 오늘날 몇 가지 기본적인 정치적 확신에 공감대를 이루고 있으며 이러한 확신은 그들을 뭉치게 합니다.
 
  제가 생각하는 것은 우선 인권과 민주주의 원칙에 절대 양보할 수 없는 공감대를 이루는 것입니다. 이러한 구속력은 자신들의 종교 유무에 관계없고, 인권이나 민주주의 원칙이 기독교 서약에 내재하여 있지 않은 사실과도 무관합니다.
 
  기독교뿐만 아니라 타종교의 성서는 신자들에게 주로 원칙과 의무를 부과했지만 신자 개개인의 권리는 성서에서 일언반구(一言半句)도 언급하지 않았습니다. 대신 우리 헌법은 처음 20개 조항이 대부분 헌법적으로 보장된 개인의 권리에 관해 말하고 있습니다.
 
  그리고 개개인의 책임 또는 의무는 단 한 군데서 언급돼 있고 이것도 나중에 추가조항이 있습니다. 우리 헌법의 기본법 ‘카탈록’은 나치 지배하에서 개인의 자유를 극단적으로 절멸시킨 것에 대한 건전한 회답이었습니다.
 
  그것은 기독교나 어느 다른 종교에 의지하고 있지 않으며 헌법에 명백히 보장된 인간의 ‘침해될 수 없는 가치관’에 근거를 두고 있습니다.
 
  같은 맥락에서 헌법조항 1조는 입법, 행정, 사법이 규정한 법률로서 기본권에 구속되므로 국회의원, 통치자, 행정가에 관계없이 모든 정치인에게 이 원칙은 유효합니다. 연방, 연방주, 촌락에 관계없이 정치인의 활동범위는 대단히 넓습니다.
 
  헌법은 좋은 정치, 성공적인 정치, 처참하거나 실패한 정치를 복원시킵니다. 나쁜 정치가 위헌은 아닙니다. 그러한 정치는 나쁘기만 합니다.
 
  그래서 우리는 국회의원과 통치자들의 헌법 복종을 필요로 할 뿐 아니라 헌법재판소를 통한 감시, 가장 중요한 유권자들과 그들의 여론을 통한 정치 통제가 필요합니다.
 
  물론 정치인들도 오류를 범하기 마련이고 또 오류를 범합니다. 그들도 보통사람과 같은 약점이 있습니다. 여론이나 언론도 마찬가지입니다. 때론 정치인들은 순간적으로 결정을 내려야 할 때가 있습니다.
 
  그러나 대부분 시간도 없고 결정 이전에 어떠한 대안과 예기치 못한 결과를 판단하기 위해 여러 곳에서 조언을 경청할 겨를이 없습니다. 정치인들이 일정한 이론이나 이념에 의지한다든지, 자기 정당의 권리욕에 의지할수록, 상황에 따라 유의해야 할 요소나 결정의 결과를 고려하지 않을수록 오류와 실수를 범할 위험이 큽니다.
 
  이러한 위험 가능성은 즉시 필요한 결정을 내릴 때 더욱 그렇습니다. 정치인들은 언제나 결정의 결과에 대한 책임을 져야 합니다. 물론 그러한 책임은 무겁습니다. 많은 경우 정치인들은 헌법, 종교, 철학, 학설에 관해 결정을 할 때 도움을 받을 수 없고 다만 그들의 이성과 판단력, 양심에 의지할 뿐입니다.
 
  막스 베버는 1919년 아직도 읽을 가치가 있는 강연인 <직업으로서 정치>에서 정치인들의 ‘눈대중(예측)’에 관해 개괄적으로 말했습니다. 그는 “정치인은 그 행동의 결과에 대해 책임을 져야 한다”고 했습니다. 일반적 의미에서 결정의 결과뿐 아니라 기대치 않았던 결과, 감수해야 할 결과 혹은 예상치 못한 부작용까지도 정당화해야 합니다.
 
  그리고 정치인 행동의 목적은 도덕적으로 정당해야 합니다. 책임을 물을 수 있어야 합니다. 목적수행을 위한 수단은 윤리적으로 옳은 것이어야 합니다. 불가피한 상황에서 결정할 때는 ‘눈대중’이 있어야 합니다.
 
  그러나 상황판단을 위해 시간적 여유가 있을 때는 용의주도한 분석과 숙고가 필요합니다. 이러한 원칙은 시급한 결정뿐만 아니라 평소 조세·노동정책 분야의 입법과정에서도 유효합니다.
 
  이 원칙은 새로운 발전소를 짓고, 고속도로 건설을 결정할 때도 마찬가지입니다. 이 원칙은 어떤 경우에도 제한될 수 없습니다.
 
  다시 말해 정치가가 사전에 이성적인 노력 없이 결정을 내렸다면 그 행동의 결과에 관해 양심적으로 책임지기 어렵습니다.
 
  좋은 의도나 투명한 신념만으로는 책임으로부터 벗어날 수 없습니다. 그래서 저는 베버의 ‘신념윤리’보다도 ‘책임윤리’가 항상 필요하다고 생각해 왔습니다.
 
  많은 사람이 정치생활을 시작할 때 이성적인 동기 때문이 아니라 그들의 신념 때문에 합니다. 물론 국내 정치와 외교정책에 관한 결정은 합리적인 판단에서가 아니라 어떠한 신념으로 이뤄진다는 것을 말할 수 있습니다.
 
  그리고 많은 유권자의 선거 당시 결정은 주로 신념과 심리적인 흥분 속에서 이뤄진다는 사실을 모른 척할 수는 없습니다.
 
  그럼에도 저는 정치결정에서의 두 가지 요소 - 이성과 양심 - 의 근본적인 중요성을 수십 년 전부터 구두와 논문을 통해 주장해 왔습니다.
 
  VII.
 
  추가 말씀드리겠습니다. 위에서 말한 결론이 간단하고 명확하게 들리며 읽히지만, 민주주의 일상생활에서는 그렇게 간단하지 않습니다.
 
  왜냐하면 민주주의 국가질서에서 한 정치인 혼자서 정치결정을 한다는 것은 예외적이기 때문입니다. 대부분은 한 사람이 아니라 여러 사람이 합니다. 모든 입법과정에서 예외가 없습니다.
 
  의회에서 입법을 위한 다수를 만들기 위해서는 수백 명의 사람이 하나의 공통된 문서에 합의해야 합니다. 비교적 중요치 않은 사항이라도 복잡하거나 이해하기 어려울 수 있습니다. 예를 들어 조세에 관한 입법의 경우, 유명한 전문가들 또는 같은 정당 내 리더들의 의견에 의지해야 합니다. 많은 경우 중요한 사항이 있을 때 의원들은 이런저런 분야에서 합리적인 의견이 있을 수 있습니다.
 
  그들의 찬성을 얻어오기 위해서 양보가 필요합니다. 의회 다수에 의한 입법과 결정은 많은 의원 상호 간의 타협 능력과 의지가 전제돼야 합니다. 타협 없이는 다수의 컨센서스가 존재하지 않습니다. 타협할 수 없거나 타협하지 않겠다는 사람은 민주적 입법행위에서는 아무런 쓸모가 없습니다.
 
  물론 타협을 하게 되면 정치행위의 설득력과 추진력의 감소가 문제시됩니다. 그러나 민주주의를 신봉하는 의원은 이것을 기꺼이 감수해야 합니다. 이것은 독일의 이상주의자들의 전통입니다.
 
  VIII.
 
  타협은 국가 간 평화를 유지하기 위한 외교정책에서도 필수적입니다. 현재 미국이 중요시하는 ‘신성한 이기주의(Sacro Egoismo)’는 오랫동안 평화적으로 갈 수 없는 사안입니다.
 
  물론 평화라는 이상은 알렉산더 대왕, 시저(Caesar), 칭기즈칸, 피자로(Pizzaro), 나폴레옹부터 히틀러, 스탈린에 이르기까지 수천 년 동안 외교 현실에서 드물게 결정적인 역할을 해왔지요. 오늘까지 우리는 알렉산더 대왕을 ‘위대한 대왕(Der Grosse)’이라고 부릅니다.
 
  그러나 그 평화사상은 이론적인 국가윤리 또는 정치철학에서 큰 중요성을 갖지 못했습니다. 사실은 정반대였습니다. 수천 년 전 마키아벨리에서 클라우제비츠(Clausewitz)에 이르는 근세에도 전쟁은 현실정치의 자명한 요소로서 생각돼 왔습니다.
 
  계몽시대에 들어와서야 비로소 몇 명의 사상가 - 예를 들면 네덜란드의 휴고 드 그롯트(Hugo de Groot), 독일의 칸트처럼 - 는 평화를 쟁취해야 할 가치가 있는 것으로 승격시켰습니다. 그러나 19세기 동안 유럽의 대국들은 전쟁을 정치의 다른 수단으로 계속 이용했습니다. 20세기 들어서도 마찬가지입니다.
 
  그 이후 두 번에 걸친 세계대전의 참혹함으로 전쟁은 인간이 회피할 수 있는 대재앙으로서 많은 사람의 의식 속에 도사리고 있었다는 사실을 동서 진영에 있는 정치 지도자들이 알게 됐습니다. 제네바에서 시작된 국제연맹과 오늘날까지 활발한 국제연합은 이것을 입증하고 있습니다. 나아가 세력균형을 목표로 하는 미소 양국의 군축협약과 50년대 이후의 유럽의 통합과정도 마찬가지입니다.
 
  서독 정부의 소련, 폴란드, 체코에 대한 ‘동방정책(Ostpolitik)’은 이미 말한 평화정책의 핵심을 입증한 산 증거라고 할 수 있습니다. 평화를 위해 일하는 정치인이라면 의견이 맞서는 다른 이들과 협의는 물론, 과거의 적 또는 미래의 적과도 논의해야 합니다.
 
  그리고 그는 상대방에게 귀를 기울여야 하고 화답도 줘야 합니다. 상담하고 경청하며 경우에 따라 타협을 해야 합니다. 다른 예를 들겠습니다. 그것은 1975년 헬싱키의 ‘유럽안보협력회의(CSCE: Conference on Security and Cooperation in Europe)’인데 평화유지를 위한 타협이었습니다. 소련은 동구지역의 국경을 인증하는 서명을 서방의 지도자로부터 받아냈고 서방은 인권문제에 관한 서명을 공산권의 지도자로부터 받아냈습니다.
 
  이 타협은 쌍방이 무엇을 받아냈고 물론 마음에 걸리는 것도 있었지만 서명했던 것입니다. 15년 후 소련의 붕괴는 외부로부터의 무력에 의한 것이 아니고 다행히 활력이 다한 공산체제 내부로부터의 붕괴였습니다.
 
  반복되는 나쁜 실례는 수십 년 전부터 계속되는 이스라엘과 팔레스타인, 이웃 아랍국가 간의 갈등입니다. 쌍방이 서로 협의하면 타협과 평화를 필연적으로 이룰 수 있다고 하는 것은 단지 환상적인 희망으로 남는 것입니다.
 
  1945년 이후 국제연합 헌장이 말하듯 국제법은 일국의 내정에 무력으로 간섭하는 것을 금지하고 있습니다. 다만 안전보장이사회는 예외입니다. 저는 지금도 정치인들이 이러한 철칙을 준수해야 한다는 것을 상기하고 싶습니다.
 
  이라크에서의 무력간섭은 타국의 불간섭 원칙에 위반되었고, 국제연합 헌장의 명백한 위반행위였습니다. 많은 나라가 정치인들과 똑같이 법을 위반한 것입니다.
 
  따라서 독일 정치인들을 포함한 많은 나라의 정치인들은 인권주의적 입장에서 국제법을 위반한 간섭행위에 책임을 져야 합니다.
 
  나아가 서방의 인권주의로 포장된 약 10년간 발칸지역에서 일어난 무력 충돌(벨그라드시의 폭격을 포함해)도 같은 실례입니다.
 
  IX.
 
  지금부터 외교 문제를 떠나 국내 정치 및 의회에서의 타협에 관해 언급하겠습니다. 공개 사회에서 여론을 형성하는 언론은 정치적 타협을 ‘정치흥정(Kuhhandel)’ 또는 ‘빤히 들여다보이는 타협’이라며 비도덕적인 정당의 강요에 화를 냅니다. 물론 언론이 의사형성 과정을 비평적으로 투시하는 것은 바람직하고 유익합니다.
 
  그러나 타협은 민주주의의 필연적 원칙입니다. 왜냐하면 모든 의원이 무조건 자기 의견만 고집한다면 국가는 혼란 상태에 빠질 것입니다. 정부의 관료 개개인이 무조건 개인적 판단만 고집한다면 정부도 마찬가지일 것입니다.
 
  모든 관료나 국회의원들은 이러한 사실을 잘 알고 있습니다. 모든 정치인은 타협해야 한다는 것을 알고 있습니다. 타협원칙이 없다면 민주주의 원칙은 존재할 수 없습니다. 이러한 사실은 교과서에는 쓰여 있지 않지만 사실 쓰여 있어야 합니다.
 
  제3자에게 직접 손해를 끼치거나 미래에 손해를 끼치는 악성 타협도 존재합니다. 불충분한 타협이 가능합니다. 이러한 타협은 현안 해결에 도움이 되지 않고 해결하는 모양새만 갖출 뿐입니다.
 
  타협이 필연적인 미덕은 완전한 기회주의의 유혹과 대립하는 것입니다. 여론의 힘이나 여론에 동승한 기회주의적 타협의 유혹은 자주 일어나고 있습니다.
 
  그래서 타협의 용기를 가진 정치인들은 개인적인 양심에 의존해야 합니다.
 
  물론 양심이 허락하지 않기 때문에 정치인이 하지 못할 타협이 있습니다. 이러한 경우에는 다른 의견을 가졌다는 것을 공개적으로 말해야 합니다. 필요하다면 의원직 사퇴도 고려해야 합니다. 스스로 양심을 어기는 것은 예의와 도덕 및 정직성에 관한 타인의 신뢰까지도 침해할 수 있기 때문입니다.
 
  그러나 양심이 저지르는 오류가 있습니다. 이성이 오류를 범하듯 양심도 오류를 범합니다. 이런 경우 도덕적인 비판은 정당하지 않습니다. 동시에 심각한 손해가 생길 수 있습니다.
 
  그런 경우 정치인들이 스스로 오류를 인정하면서, 자신이 범한 오류와 그 반대편의 진실을 고백할 것인지 그냥 어름어름 넘어갈 것인지 자문하게 됩니다.
 
  이러한 상황에서 정치인들은 이 강당에 모인 대부분의 사람과 같이 인간적으로 행동할 것입니다. 양심적인 오류와 진실을 공개적으로 소리 크게 고백하는 것은 우리 모두에게 힘든 일입니다.
 
  X.
 
  막스 베버에게 ‘진실이 무엇인가’하는 것은 정치인의 세 가지 특성 중 하나인 ‘열정’과 같이 중요합니다. 또 그것은 정치인의 웅변능력과 같이 절실합니다. 연설을 못하는 정치인은 정치인이 아닙니다.
 
  웅변술은 2500년 전 민주주의가 꽃을 피운 아테네서 가장 중요한 능력의 하나로 인정됐고 오늘의 TV 사회에서 더욱 중요해졌습니다. 정치인이 되고자 하는 사람은 유권자에게 자신의 의도와 목적을 말해야 합니다.
 
  그때 TV 청중에게서 인기를 얻기 위해 지킬 수 없는 것까지 약속할 위험이 있습니다. 모든 정치인은 선거운동 시, 과장할 위험에 처해 있기 때문이죠. 명망을 위해 그리고 특히 청중의 인기를 위한 경쟁은 신문을 읽을 때보다 훨씬 더 심해졌습니다.
 
  현대 대중 민주주의는 윈스턴 처칠이 비슷하게 말한 바와 같이 우리에게는 과거의 정부 형태들과 비교해 가장 좋은 정부 형태이지만 이상적인 형태는 아닙니다.
 
  대중 민주주의는 필연적으로 큰 유혹, 오류, 부족함을 갖고 있습니다. 그러나 결정적인 장점은 국민이 정부를 무력과 무혈로 교체할 수 있고 위정자와 의회 다수가 국민 앞에서 정치에 대한 책임을 지는 것입니다.
 
  XI.
 
  베버에 의하면 정치인들은 열정, 눈대중 이외에 세 번째 특성으로 ‘책임의식’을 가져야 한다고 말합니다. 문제는 누구에 대한 책임인가 하는 것입니다. ‘책임(Verantwortung)’이라는 말 속에는 ‘회답(Antwort)’이라는 말이 들어 있습니다.
 
  그럼 누구에게 회답해야 할까요? 제 생각에 유권자는 정치인에 대한 최후의 심판자가 아닙니다. 왜냐하면 유권자는 다만 보편적인 ‘추세’에 대한 결정을 내리기 때문입니다. 감성과 유행을 따릅니다. 그러나 다수 결정이 정치인들의 복종을 전제합니다.
 
  제게는 개개인의 양심이 최종 심판대입니다. 물론 양심에 관해 많은 신학적, 철학적 의견이 분분합니다. 양심이라는 표현은 그리스인, 로마인들에 의해서도 쓰였습니다.
 
  그 후 사도 바오로 및 신학자들에게 양심은 인간의 하나님에 대한 의식이라고 하고, 하나님이 원하는 질서라고 생각하면서 이러한 질서를 침해하는 행위에 대한 의식이라고 봤습니다. 또 많은 기독교인에게 양심은 인간 속에 있는 ‘하나님의 목소리’라고 말해 왔습니다.
 
  제 친구인 리하르트 슈뢰더(Richard Schroeder·베를린 훔볼트대 신학/철학교수)의 저서에서 읽은 바 있지만, 우리가 이해하는 양심은 성서적 사고가 헬레니즘의 세계와의 만남에서 생겼다는 것을 알 수 있었습니다.
 
  임마누엘 칸트는 일생 동안 어떤 종교와도 관계없이 자기양심의 기본 가치에 관해 심사숙고했습니다. 칸트는 양심을 ‘인간 내적인 법정 의식’이라고 말했습니다.
 
  양심을 인간이 이성으로부터 또는 하나님으로부터 유도하든지, 인간에게 양심이 있다는 사실에 관해서는 아무런 의심이 없습니다. 기독교인, 이슬람교인, 유대교인, 불가지론자나 무신론자와 관계없이 모든 사람은 하나의 양심을 갖고 있습니다.
 
  사실 우리 모두는 이미 한번 이상 우리의 양심을 거역했습니다. 우리는 하나의 양심을 갖고 있음을 알고 있습니다. 그렇게 양심은 우리를 찾아왔습니다. 우리는 모두 이미 ‘나쁜 양심을 갖고’ 살아왔습니다. 이러한 인간의 취약점은 모든 정치인에게도 있는 것입니다.
 
  XII.
 
  저는 직업정치인으로서 30년간 경험에서 얻은 몇 가지 깨달음을 여러분께 논하고자 시도했습니다. 물론 다양한 현실에서 제한된 몇 가지 단편이었습니다. 결국 두 가지 깨달음이 중요했습니다.
 
  첫째, 공개된 사회와 민주주의는 많은 불완전함과 부족함을 갖고 있으며 모든 정치인은 예외 없이 인간적 약점을 갖고 있다는 사실입니다. 우리가 민주주의를 순수하고 이상적인 것으로 생각한다면 아주 위험한 오류입니다. 민주주의는 이상적인 것이 아닙니다.
 
  둘째, 독일인은 우리의 처참한 역사 때문에 누가 뭐라 해도 민주주의를 강인하게 붙잡아야 하고 끊임없이 갱신하고 반민주주의자들과 용감하게 싸워야 합니다. 이것에 우리가 모두 공감대를 이룬다면 “통일과 법치와 자유”(Einigkeit und Recht und Freiheit)를 말하는 독일 애국가는 그 정당성을 갖습니다.
 
  경청해 주셔서 감사합니다.
 
  <번역=박성조>
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